Umweltgerechte Medienproduktion mit der Latex-Technologie

Druckdienstleister müssen im Bereich der Out-of-Home-Werbung große Vielseitigkeit unter Beweis stellen. „Indoor“-Qualität“ ist das Ziel, das erreicht werden soll. Hindernisse stellen neben der notwendigen hohen UV- und Witterungsbeständigkeit vor allem die vielen unterschiedlichen Druckmedien dar. Allein im Bereich der klassischen Plakatwerbung gibt es aufgrund der sehr heterogenen Varianten vom Standardplakat bis hin zum Blow-up oder Mega-Light vielfältige Materialien von Papier über Folie bis hin zu Textilien, die bedruckt werden müssen.

Zusätzlich besteht insbesondere vonseiten der Markeninhaber die Forderung nach einer möglichst günstigen Umweltbilanz. Von der Produktion bis zum Recycling sollten Werbemedien heutzutage weitestgehend umweltverträglich sein. Im Materialsektor ist diesbezüglich schon viel geschehen. Problematisch sind dagegen immer noch die Farben und Tinten.
Mit Latex Printing Technologies bietet HP seit Kurzem die Möglichkeit auf unbeschichteten und lösungsmittelkompatiblen Medien umweltfreundlich zu drucken. Den wasserbasierten Latex-Tinten liegt die Wasserdispersions-Polymer-Technologie, die sogenannten Latex-Technologie zugrunde. Mithilfe eines flüssigen Trägerstoffs aus etwa 70% Wasser, 30% Lösungsmittel für wasserbasierte Tinten sowie Zusatzstoffen werden feste Latex-Polymer- und Pigmentpartikel auf die Oberfläche des Druckmediums aufgebracht. Der hohe Wasseranteil gewährleistet eine hohe Oberflächenspannung und niedrige Viskosität der Tintentropfen. Spezielle Belüftungssysteme oder spezielle Trockner sind nicht notwendig. Das Wasser des Trägerstoffs wird unmittelbar danach mit einer Druckzonenheizung verdampft. So bildet sich zunächst ein dünner, flüssiger Film in dem sich die Pigmentpartikel verteilen können. Anschließend wird der Film mit einer Härterzonenheizung getrocknet. Die Pigmente verkapseln und die Tinten trocknen bereits im Drucker vollständig, so dass die Druckerzeugnisse sofort weiterverarbeitet werden können.
Auf dem Druckmedium bildet sich bei Verwendung dieser Technologie eine haltbare Schicht. Dadurch sind die Druckergebnisse sehr beständig. Vergleichbar mit lösemittelarmen Tinten beträgt die Nutzungsdauer in etwa drei Jahre. Mit zusätzlicher Laminierung lassen sich die Drucke sogar bis zu fünf Jahre im Outdoorbereich nutzen. Wegen des hohen Wasseranteils bleiben kritische Komponenten des Druckers sauber, so dass zudem eine optimale Tropfenabgabe gewährleistet wird. Auch bei geringem Betrachtungsabstand zeichnen sich die Drucke so durch eine hohe Bildqualität aus.
Aufgrund der Tintenzusammensetzung in Verbindung mit der Drucktechnologie ist beim Druckvorgang keine Ozonproduktion zu erwarten. Die Drucke haben äußerst geringe VOC-Werte (flüchtige organische Verbindungen). Gemäß US EPA-Methode 311 enthalten die Latex-Tinten keine gefährlichen Luftschadstoffe (HAPs). Da zudem auch keine Sensibilisatoren verwendet werden, erfüllen die Tinten die Vorgaben des Umweltzertifikats Nordic Swan. Die Druckprodukte selbst sind abgesehen vom Eigengeruch der Medien geruchlos. Wegen der internen Heizungen zum Trocknen und Härten der Latex-Polymer-Schicht verringert sich zudem der Energieverbrauch sowie die CO2-Emissionen entscheidend.
Letztendlich weisen Latextinten somit die gleichen Vorteile wie ein wasserbasiertes Systems auf, nämlich Umweltfreundlichkeit und leichtes Handling. Trotzdem haben sie die Outdoorbeständigkeit, die ansonsten lediglich mit Eco-Solvent-Systemen zu erreichen ist. Dadurch eignen sie sich für zahlreiche Anwendungen von der POP-Werbung über Gebäudewerbung bis hin zu Fahrzeugbeschriftungen.

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