Digital Light Processing

Digital Light Processing (DLP) ist eine digitale Variante der Projektionstechnik. Das einfallende Licht wird mithilfe eines sogenannten Digital Micromirror Device (DMD) bzw. dem DLP® Chip manipuliert, der 1987 von Dr. Larry Hornbeck von Texas Instruments entwickelt wurde. Bis heute ist Texas Instruments der alleinige Technologieinhaber der DMD-Produktion.
Das DMD selbst besteht aus einer integrierten Schaltung, auf der für jeden Bildpunkt ein kippbarer Spiegel mit einer Kantenlänge von nur etwa 16 µm befestigt ist. Das ist deutlich weniger als beispielsweise die Breite eines menschlichen Haars. So entsteht eine Matrix aus bis zu 2 Millionen dieser kleinen Mikrospiegel. Um das Licht zu steuern, werden die einzelnen Spiegel durch die Kraftwirkung elektrostatischer Felder entweder in die Richtung der Projektionsoptik (an) oder in die andere Richtung (aus) gekippt. Insofern kann jedes Pixel eines Bildes elektronisch angesteuert werden. Über ein digitales Video- oder Bildsignal ansteht somit ein digitales Bild, das auf eine Oberfläche wie eine Leinwand oder auch eine Schaufensterscheibe reflektiert werden kann.

Graustufen

Für jeden Spiegel gibt es nur zwei Endpositionen, in denen er entweder das Licht weiterleitet oder es ablenkt. Um Helligkeitsabstufungen zu erzielen, müssten die Spiegel eigentlich weitere Positionen einnehmen können. Die DMD-Technologie umgeht das durch ein schnelles Pulsieren und moduliert auf diese Weise das Licht.
Die Spiegel eines DLP werden bis zu 5000 Mal in der Sekunde ein- und ausgeschaltet. Bleiben sie länger ein- als ausgeschaltet, reflektiert sie einen hellgrauen Bildpunkt. Im umgekehrten Fall - die Spiegel bleiben länger ausgeschaltet - wird ein dunkelgrauer Bildpunkt realisiert. Diese Vorgehensweise erlaubt die Darstellung von bis zu 1024 unterschiedlichen Grautönen.

Farben

Damit auch Farbe ins Spiel kommt, wird das Licht der Lampe erst noch durch einen schnell rotierenden Farbfilter geschickt, der das ursprüngliche Weiß in Rot, Grün und Blau zerlegt. Jeder Spiegel wird darauf aufbauend so koordiniert angesteuert, dass er nur das Licht einer bestimmten Farbe reflektiert. Durch die sehr schnelle Rotation und die Trägheit des menschlichen Auges werden die Einzelfarben vom menschlichen Gehirn dann anschließend zu einem bestimmten Farbeindruck addiert. Aus rotem, grünem und blauem Licht können so bei Ein-Chip-Projektoren immerhin 16,7 Millionen unterschiedlicher Farbtöne erzeugt werden.
Damit die Ergebnisse aber noch exakter und die Möglichkeiten vielfältiger werden, erlaubt die BrilliantColor™-Technologie als weitere Farben Gelb, Cyan und Magenta direkt zu filtern. Um dagegen eine höhere Lichtleistung zu bekommen, damit weiße Flächen besser dargestellt werden können, kann der Filter auch ein transparentes Segment enthalten. Dann ist allerdings die Farblichtleistung ein wenig schlechter. Das heißt, die Farben sind insgesamt weniger intensiv.
Leider ist die Farbleistung mit Farbfilter durchaus schon mal problematisch. DLP-Projektoren mit Ein-Chip-Technologie können zum Beispiel Rot- und Orange-Farbtöne nicht immer richtig und farbtreu wiedergeben. Großraumdisplays, die eine sehr hohe Helligkeit benötigen, sind deshalb mit einer deutlich teureren Drei-Chip-Konfiguration besser bedient. Hier ist jeder Chip allein für eine der Grundfarben zuständig. Die Spiegel führen das Licht dann zu den entsprechenden Farben zusammen. Diese Konfiguration kommt vor allem in Kinos zum Einsatz.
Schließlich gibt es dann auch noch die Möglichkeit, statt einer weißen Lampe direkt eine Halbleiter-Beleuchtung zu nutzen, die bereits die benötigten direkt Farben erzeugt, so dass auf den Filter komplett verzichtet werden kann.

Kommunikation

Der Nutzen dieser Technologie für die Marken- und Unternehmenskommunikation am Point of Sale ist durchaus vielfältig. Einerseits gibt es die Möglichkeit, mittels Rückprojektion Werbebotschaften direkt auf das Glas des Schaufensters zu übertragen – und zwar ganz ohne Verlust an Helligkeit im Innern der Geschäfte. Dazu wird die Projektionsfläche einfach in die exakt passende Größe geschnitten und auf dem Schaufenster angebracht. So wird das Schaufenster zur großen Leinwand und zieht die Blicke auf sich.
Eine andere Möglichkeit ist die Gestaltung von langen bzw. breiten Wandflächen. Dazu werden einfach mehrere Projektoren gleichzeitig eingesetzt. Diese benötigen selbst nur sehr wenig Platz, können so angebracht werden, dass sie keinen Kunden stören und sind gleichzeitig unauffällig. Da die DLP-Technologie digital gesteuert wird, können Großflächen, die ansonsten ungenutzt bleiben, sehr flexibel und mit geringem Aufwand in Szene gesetzt werden. Das gilt sogar für gewölbte Wände oder sonnendurchflutete Räume, denn durch die Synchronisation zweier unmittelbar übereinander liegenden Projektoren, können die Bilder auch überlappend projiziert und korrigiert werden.
DLP ist somit eine kostengünstige, interessante und aufmerksamkeitsstarke Möglichkeit, Flächen für die Kundenkommunikation zu nutzen, die ansonsten eher unbeachtet bleiben.