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TECHNOLOGIE/PRODUKT-NEWS - 16.12.2024, 14:47 Uhr

Wenn das Licht brennt, sich die Tür öffnet, aber keiner ist zuhause…

Smart Home zu Weihnachten!
Neulich sagte ein bekannter zu mir, er habe wieder an seinem SmartHome „herumprogrammiert“ und da dachte ich mir – ja, genau! Deshalb setzt sich das irgendwie nicht wirklich durch, oder? SmartHome „auf einfach“ gibt’s nicht. Man kämpft mit Kompatibilität, Updates der Apps oder noch schlimmer der Firmware und wehe der Router schmiert ab – dann bleibt der Pizzalieferant eben draußen, isst meine kalte Pizza vor der verschlossenen Tür und ich wundere mich, warum niemand an der Tür klingelt.




Ich habe ein SmartHome – also will sagen, ich habe ein BUS-System zuhause (ja, genau, die Lichtschalter und einzelnen Steckdosen sind individuell programmierbar, somit bilden sie die Basis für die SmartHome Steuerung und die Gegensprachanlage inkl. Kamera alles ist vollständig integriert), eines von einem Namhaften deutschen Hersteller. Funktioniert gut! Wenn Sie es einmal(!) eingerichtet haben, weil da haben sie sich dann ja reingefuchst – aber heute, wenn ich zB nach vielen Monaten, die Gruppierung der Jalousien neu konfigurieren soll… ohje… dann werde ich wieder ein Tutorial benötigen. Und suche verzweifelt das Passwort für den separaten Zugang des SmartHome-Netzes.

Mein Nachbar erzählte mir letztens auf der Terrasse (okay, muss schon länger her sein, da wars noch warm draußen und das ist übrigens NICHT der bekannte von oben) ganz stolz, dass er es geschafft hätte sein System (das gleiche wie auch meines!) auch ohne das kostenpflichtige monatliche Abo über das Netz bedienen zu können.

Ui, da wurden meine Ohren groß!

Denn wenn Sie Ihr SmartHome auch von einem anderen Kontinenten bedienen möchten (siehe Kolumne vom Juli 2024) müssen sie eigentlich ein Abo abschließen, für wenig Geld. Monatlich drücken Sie da, ..sagen wir, einen Döner ab. Also nicht sonderlich viel. Aber der Gedanke hat mich schon immer gestört, wieso soll ich dafür monatlich bezahlen, wenn ich mein eigenes Heim bedienen will…von unterwegs. Da haben wir sie wieder, die Abo-Hemmung. Wissen Sie, dass System als solches war ja schon hochpreisig genug…

Der Jailbreak im eigenen Zuhause
Aber zurück zu meinem Nachbarn, der hat also Stunden und Tage investiert, um sozusagen einen Jailbreak im eigenen Heim durchzuführen. Jetzt muss ich dazu sagen, der ist kein IT-ler (im Gegensatz zu meinem bekannten von oben), der sorgt mehr dafür, dass unsere politische Elite geschützt wird, so ganz physisch und real mit Knarre und sowas, nicht virtuell – also der müsste eigentlich schon rein vom Berufsethos, etwas gegen einen Jailbreak haben, aber auch er will offensichtlich nicht jeden Monat einen Döner vergeuden.

Wenn er also auf Reisen ist, geht der Fernseher an, die Lichter bewegen sich und seine Jalousien simulieren sein zu Bett gehen. Tolle Sache, aber wer von uns allen bekommt das auch hin? So ein professioneller Jailbreak zuhause… Sie?

Also habe ich mir die Mühe gemacht und mal ins Abo geschaut und die Funktionen dazu, ich kann Ihnen sagen, es hat geklappt. Es war nicht einfach, aber am Ende hat es geklappt. Ich gebe zu, 1-2 mal haben die Dinge plötzlich funktioniert und ich kann Ihnen bis heute nicht sagen, warum auf einmal – also reproduzieren kann ich es nicht… never change a runinng system!! Also bitte nicht nachfragen!

Bin ich zufrieden? Ja, bin ich! Funktioniert das alles smooth and simple – nope! Leider. Da habe ich zB ein Smart-Lampensystem mit vielen RGB-Lampen und einem ca. 10 Jahre alten Steuerungssystem, dieses wird aber vom Hersteller nicht mehr unterstützt. Ich bekomme die alte App aus keinem App-Store mehr. Das hat zur Konsequenz, dass meine Frau einen Flur hat, der nie ganz dunkel wird, wenn ich nicht zuhause bin – denn nur ich habe noch die ur-alte App auf meinem SmartPhone. Meine Frau kann das Licht nicht manuell Nachts völlig ausschalten. Ja, klar gibt schlimmeres, zumal die LED-Lampe auch wenig Energie verbraucht, aber es fühlt sich falsch an, dass ein vollfunktionsfähiges elektrisches Bauteil durch eine alte Software quasi „unbrauchbar“ wird. Entweder kaufen wir für gut 100 Euro die aktuelle Steuerungseinheit – wofür es aktuelle Apps gibt - oder das Licht brennt eben Nachts auf niedrigster Stufe (oder es wird ganz old school der Stecker gezogen – ahhhh das nenne ich SmartHome) weiter.

Ich hätte richtig Bock auf ein komplettes SmartHome, aber ich bin vorsichtig, manchmal ist vielleicht ein einfacher Schalter doch die smartere Lösung?!

Die Frage lautet ja sowieso, wieviel digitale smartness brauche ich im Leben und was ist am Ende nur Marketing. Ab wann werden mir Funktionen angeboten, nach denen ich nie gefragt habe? (nächsten Monat darf ich wieder zur CES in Las Vegas, was meinen Sie, was mir da alles begegnet, was keiner braucht) Eine Kaffeemaschine, die den Kaffee zur rechten Zeit macht, weil es über mein SmartPhone weiß, wie ich den Wecker am Morgen gestellt habe. Cool? Ja, sicher, es riecht dann schon nach Kaffee bevor ich das Licht im Flur ausschalte. Ich könnte aber auch einfach in der Küche auf „Kaffee, große Tasse“ drücken, also auf der Kaffeemaschine.

Ich will hier niemandem vorschreiben was sinnvoll ist und was nicht, zumal ich selber auf vieles reinfalle, was nur „klimbim“ ist – keine Frage, Asche auf mein Haupt usw. Es gibt aber auch spannendes, ich habe mal ein wenig recherchiert für die Kolumne und aus den vielen Beispielen möchte ich Ihnen eines vorstellen. Ich habe ein Bett gefunden, welches die Temperatur in Abhängigkeit der Raumtemperatur und des aktuellen Bio-Schlafrhythmuses (inkl. Körpertemperatur) anpasst – ganz ehrlich, finde ich MEGA klasse, will ich haben, Weihnachten steht doch vor der Tür und guter Schlaf ist gesund, verlängert das Leben usw.!! – dann habe ich aber den Preis gesehen… na gut, vielleicht wird es doch nur das aktuelle Steuergerät für die LED-Lampen zu Weihnachten, dann ärgert sich meine Frau auch nicht mehr, dass im Flur das blöde smarte Licht brennt - könnte mein Leben auch verlängern und viel Trinken soll auch das Leben entscheidend verlängern, es lebe die HYDRATION!! …viel günstiger und so natürlich.

Was passiert bei Ihnen zuhause, wenn der Postzusteller oder die Zustellerin zweimal klingelt? Schauen Sie dann auch vom Supermarkt aus schnell über das SmartPhone nach und sagen wo das Paket für Weihnachten abgelegt werden soll? Oder schalten Sie noch ganz konventionell das Licht ein und aus und freuen sich, dass Ihnen dafür der Router egal sein darf?

Ich freue mich auf Ihr Feedback und Ihre Beiträge – hauen Sie doch einfach mal Ihre Meinung raus!

Frohe Festtage wünscht Ihnen
Ihr Harry Steiert

Weitere Informationen: https://www.f-mp.de/expertenthemen/FMP-TechScope

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